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Die Internationale Solidarität geht weiter:Mumia Abu-Jamal - Ehrenbürger von Parisvon Liliane LeibleAm 4.Oktober 2003 waren über 300 Gäste aus dem In- und Ausland, anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgermedaille an den afroamerikanischen Schriftsteller Mumia Abu-Jamal in das Rathaus der Seine - Metropole geladen: Mumia Abu-Jamal wurde von Bertrand Delanoë, Bürgermeister von Paris und den umliegenden Gemeinden, im Rahmen eines beeindruckenden Festaktes, zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Die Ehrenmedaille samt Urkunde nahm anstelle von Mumia Abu-Jamal die weltbekannte Bürgerrechtlerin und Professorin Angela Davis entgegen.
Zum Abschluß übergab Angela Davis das Wort an den neuen Ehrenbürger von Paris: Mumia Abu-Jamal. Seine Dankesworte, wurden im September 2003 im Hochsicherheitsgefängnis von Pennsylvania auf Tonband aufgezeichnet : "... Es gibt mehr als 3000 Männer, Frauen und Jugendliche in den Todestrakten der USA, die, wenn sie könnten, Ihnen heute sicherlich für diese Entscheidung danken würden. Ich bin nur einer von ihnen. Deshalb danke ich ihnen allen. Merci, on a move. Lang lebe John Africa." An dem Festakt in Paris waren auch Julia Wright, von der französischen Kampagne für die Freilassung von Mumia Abu-Jamal, Pam Afrika von der MOVE-Organisation und langjährige Ünterstützerin der Kampagne in den USA, sowie Mumias jetziger Hauptanwalt Robert Bryan ( USA ) vertreten. Sie nahmen am Nachmittag gemeinsam mit vielen Gästen auf der Konferenz der Unterstützungsgruppen teil, die zur Erläuterung der historischen und aktuellen Entwicklung der Todesstrafe und der aktuellen Situation im Kampf für das Leben und die Freiheit von Mumia Abu-Jamal, einberufen worden war. Pam Afrika betonte, dass Mumia ohne die weltweite Solidaritätsbewegung nicht mehr leben würde, er wäre ohne diese Solidarität wahrscheinlich schon 1995 hingerichtet worden, als Thomas Ridge den ersten Hinrichtungsbefehl unterzeichnete. Es ist weiterhin wichtig und notwendig, prominente Persönlichkeiten aus Kultur und Politik für die gemeinsame internationale Solidaritäts-Arbeit zu gewinnen. Bekannte Musikgruppen wie "Einstürzende Neubauten", "Die Toten Hosen" und "Rage against the Machine" sind seit langem fester Bestandteil der Mumia Abu-Jamal Solidarität und tragen mit ihren Konzerten zur Bekanntheit Mumia Abu-Jamals und zur Finanzierung seiner Verteidigung bei. Zur aktuellen Lage Auf gerichtlicher Ebene war es lange Zeit still um Mumia Abu-Jamal geworden. Der Hinrichtungsbefehl gegen ihn bestand seit 1982, Mumia Abu-Jamal schrieb Artikel und Bücher aus dem Todestrakt - bis im Dezember 2001 der Bundesrichter William Yohn in seiner Entscheidung über den Berufungsantrag der Verteidigung, den Hinrichtungsbefehl aussetzte, ein Wiederaufnahmeverfahren jedoch nicht zuließ. Lediglich ließ er die Beschwerde der Verteidigung in einem Punkt zu: die rassistische Auswahl der Geschworenen sei nicht rechtsstaatlich. Das zuständige Staatsgericht habe vor einer neuen Jury eine erneute Verhandlung über das Strafmaß durchzuführen. Geschehe dies nicht innerhalb von 180 Tagen, trete sein Beschluß in Kraft, das Todesurteil in lebenslange Haft umzuwandeln. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft legten Berufung gegen diese Entscheidung ein. Für Mumia Abu-Jamal hatte sich durch diesen Richterspruch nichts geändert, weiterhin ist das Todesurteil von 1982 in Kraft. Hauptanwalt Robert Bryan geht davon aus, daß der Oberste Gerichtshof von Philadelphia nicht im Sinne der Verteidigung urteilen wird: " Wann immer diese Entscheidung getroffen wird. Dieser Beschluß kann schon am nächsten Montag kommen, das Gericht kann ihn aber auch noch sechs Monate vor sich herschieben - wir wissen es einfach nicht. ..." Solange der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania nicht entschieden hat, werden weitere juristische Schritte auf Bundesebene blockiert. Genau auf dieser juristischen Ebene will der neue Hauptanwalt von Mumia Abu-Jamal ansetzen und die rassistischen Vorurteile bei der Auswahl der Geworenen als Grund für die Unrechtmäßigkeit der Verurteilung von Mumia Abu-Jamal einklagen. " ... Wir müssen realistisch sein und uns klarmachen, daß zwar die Arbeit der Anwälte von großer Bedeutung ist, aber es muß eine enge Beziehung geben zwischen den juristischen Schritten und dem Handeln der Solidaritätsbewegung...", so Robert Bryan. (Vier Tage nach der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Mumia Abu-Jamal, am 8. Oktober, hat das höchste Staatsgericht die vordringlich zu verhandelnden letzten Beweisanträge aus zweijähriger Arbeit der Verteidigung abgeschmettert.) Angela Davis hat die Geschichte der Todesstrafe von der kolonialen Periode bis zur Gegenwart erforscht und kommt zu dem Schluß: Hätte es die Sklaverei nicht gegeben, dann wäre die Todesstrafe bereits abgeschafft worden. Sie war in der jüngeren Geschichte sogar schon einmal so gut wie abgeschafft, aber nur für Weiße. In Virginia z.B. konnte eine weiße Person nur noch wegen Mordes zum Tode verurteilt werden, aber eine schwarze Person, ein Sklave, konnte für 66 verschiedene Straftatbestände zum Tode verurteilt werden. Sklaverei und Rassismus sind die Pfeiler, auf denen die Todesstrafe nach wie vor ruht. "Die Todesstrafe (ist) ihrem Wesen nach rassistisch", so Angela Davis. Zur politischen Situation erklärte sie: "Eine Demonstration kann nicht Ersatz für die organisierte Bewegung sein, ... wir (müssen) vor allem die wenig ruhmreiche Arbeit tun, das Denken der Menschen zu verändern und Bewegungen zu organisieren, die zu einem untrennbaren Bestandteil des alltäglichen Lebens werden. Das ist die Herausforderung, vor der wir stehen. ..." Eine Herausforderung, der sich die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Paris, durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Mumia Abu-Jamal und den Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe erfolgreich gestellt haben! Für das Leben und die Freiheit von Mumia Abu-Jamal und allen politischen Gefangenen - Weg Mit der Todesstrafe ! | |||
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