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Erster Antifaschistischer Jugendkongreß:Zusammenarbeit und Kontinuitätvon Julia HartungIn der Kommune Niederkaufungen bei Kassel fand am Wochenende vom 29.-31.10. 1999 ein erster antifaschistischer bundesweiter Jugendkongreß Kongreß von VVN-BdA-Jugend und R.O.T.K.Ä.P.C.H.E.N statt. Neben verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten stand die Frage im Mittelpunkt, wie man eine sinnvolle Zusammenarbeit Jugendlicher innerhalb der VVN-BdA und zwischen den beiden Organisationen in Ost-und Westdeutschland erreichen kann. Der Kongreß war mit 53 Teilnehmern gut besucht. Am Abend der Anreise gab es die Möglichkeit mit zwei KommunardInnen des Wohn- und Arbeitskollektivs (ca. 70 BewohnerInnen) über diese Form des Lebens und Arbeitens in kollektiven Strukturen zu diskutieren. Neben der Widerstandskämpferin Irmgard Konrad und dem Spanienkämpfer Helmut Huber war Peter Gingold eingeladen, der mit seinem Einleitungsreferat den Kongreß eröffnete. Anschließend wurden Grußworte vom Ehrenpräsidenten der VVN-BdA Alfred Hausser und Liliane Leible und Paul Bauer (VVN-BdA Kreisvereinigung Ortenau) verlesen. Dann stellte je ein Jugendlicher aus beiden Organisationen ihr Selbstverständnis dar. R.O.T.K.Ä.P.C.H.E.N. in und beim BdA bezeichnet sich als ein loser Aktionszusammenhang Jugendlicher mit antifaschistischem Grundverständnis. Die Jugendlichen in der VVN-BdA betrachten sich als integraler Bestandteil der Organisation. Hierauf folgte ein Austausch über die unterschiedlichen Bedingungen und Erfahrungen vor Ort. R.O.T.K.Ä.P.C.H.E.N. sehen sich täglich mit agressiven Neonazis konfrontiert und konzentrieren sich deshalb gezwungenermaßen auf ihre Selbstverteidigung. Aus der Diskussion ging hervor, daß es sehr wichtig für uns ist, die künstliche Trennung zwischen Alt und Jung aufzuheben. Denn hier liegt einer der Knackpunkte um die Mitarbeit Jugendlicher in der VVN-BdA zu verbessern. Viele der jugendlichen KongreßteilehmerInnen arbeiten schon längere Zeit in der VVN-BdA an verantwortlicher Stelle mit. Am Kongreß zeigte sich, daß die "alten" Kameradinnen und Kameraden uns eine Menge zeigen können, viele der Widersprüche schon aus ihrem eigenen Leben kennen und oft gute Antworten darauf haben. Peter Gingold wies darauf hin, daß für junge AntifaschistInnen von Vorteil sei, in der VVN-BdA aktiv zu werden, da die Organisation Kontinuität in der politischen Arbeit sichern hilft. Um unsere Vernetzung zu verbessern werden folgende Punkte angestrebt :
Die Widerstandskämpferin Irmgard Konrad berichtete über ihre illegale antifaschistische Arbeit in Deutschland zwischen 1933 und 1945 und über Auschwitz und Ravensbrück. Ihre Ausführungen waren wirklich unbeschreiblich schockierend. Den dritten Kongreßtag eröffnete Helmut Huber mit einem Bericht über sein Leben und insbesondere über seine Zeit als Spanienkämpfer. Es wurde deutlich, daß der Spanienkrieg ein hervorragendes Beispiel für internationale antifaschistische Solidarität darstellt. Er findet im Geschichtsunterricht und in den Medien selten Erwähnung, wobei die Auseinandersetzung mit ihm als eigentlicher Beginn des zweiten Weltkriegs gerade für uns AntifaschistInnen unerläßlich ist. Anschließend wurde eine Resolution gegen die Hinrichtung Mumia Abu Jamals, die Freiheit aller politischen Gefangenen und für die generelle Abschaffung der Todesstrafe verabschiedet. Obwohl wir uns fast alle noch nicht kannten, war die Stimmung auf dem Kongreß sehr solidarisch. Als besondere Bereicherung wurde die Gegenwart der ZeitzeugInnen empfunden. Insgesamt waren wir uns einig, daß dieser Jugendkongreß die gemeinsame Arbeit ein großes Stück weitergebracht hat. Deshalb sehen wir jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten voller neu geschöpfter Energie und Zuversicht in die Zukunft. Kontakt über das Bundesbüro der VVN-BdA, Rolandstr.16, 30161 Hannover | |||
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