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01.06.1997
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschisten

Baden-Württemberg



antifNACHRICHTEN an9705

Heft Nummer 2/1997 (Sonderausgabe)


50 Jahre Kampf gegen Faschismus und Krieg

Vorwort zur Sondernummer "50 Jahre VVN"

von Alfred Hausser

Ehrenvorsitzender der VVN - Bund der Antifaschisten in Baden-Württemberg und Ehrenpräsident der Bundesvereinigung

Wir schwören
deshalb vor aller Welt
auf diesem Appellplatz,
an dieser Stätte
des faschistischen Grauens:
Wir stellen den Kampf erst ein,
wenn auch der letzte Schuldige
vor den Richtern der Völker steht!
Die Vernichtung des Nazismus
mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.
Der Aufbau einer neuen Welt
des Friedens und der Freiheit
ist unser Ziel.
Das sind wir
unseren gemordeten Kameraden,
ihren Angehörigen schuldig.

Aus dem Schwur von Buchenwald. 19. April 1945

Am 15. März wurde von Vertretern aus allen vier Beatzungszonen und Berlin in Frankfurt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) gegründet. Im Jahr 1997, dem 50-jährigen Bestehen unserer Vereinigung, erinnern wir uns mit Freude und Stolz an dieses Ereignis. Mit großen Erwartungen und Hoffnungen gingen wir damals ans Werk, um an dem demokratischen Neubeginn mitzuhelfen. In solidarischer Verbundenheit sind die aus KZ-Lagern, Strafanstalten befreiten Frauen und Männer den aufrechten Weg gegangen, den sie sich bei der Gründung vorgenommen hatten. Schmerzlich mußten wir bald nach der Gründung der VVN erfahren, wie sich die alten Kräfte in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft restaurierten. Wir haben diesen Kurs bekämpft und uns mit ganzer Kraft für eine demokratische und antifaschistische Entwicklung eingesetzt. Aufgrund unserer Erfahrungen aus Nationalsozialismus und Krieg waren wir es, die von Anfang an mit der Losung "Wehret den Anfängen!" vor den Gefahren einer Rechtsentwicklung gewarnt haben.

Trotz Drohungen und massiven Behinderungen haben wir uns gegen die Rehabilitierung der belasteten Nazis gewehrt, um deren Rückkehr in ihre alten Stellungen zu verhindern. NS-Juristen kamen wieder auf ihre Sessel oder erhielten ihre Pensionen als wäre nichts gewesen.

Friede und Verständigung erklärten wir als wichtigstes Ziel deutscher Politik und fanden Zustimmung. Doch im Einverständnis mit den drei westlichen Besatzungsmächten wurde gegen erbitterten Widerstand aus der Bevölkerung die Remilitarisierung betrieben. Heute sind wir wieder ein hochgerüstetes Land und die Bundeswehr hat bei allen Konflikten in Europa die Hand im Spiel.

Unsere Aktivitäten gegen diese Fehlentwicklung wurden mit staatlichen Repressalien gegen unsere Vereinigung und unsere Mitglieder beantwortet. Aus dem Wissen, daß der Widerstand gegen die Hitlerdiktatur durch den Gang der Geschichte bestätigt wurde, haben wir für die Zukunft unsere Ziele formuliert und vertreten. Viele unserer Mitglieder haben über Jahre hinweg dafür gestritten und Opfer gebracht. Ihnen gehört unser Dank.

Durch Änderung unseres Namens von der VVN zur VVN - Bund der Antifaschisten haben wir der jungen Generation im Jahr 1971 den Zugang zu unserer Vereinigung eröffnet und viele sind unsere Mitstreiterinnen und Mitstreiter geworden. Drei Generationen wirken heute solidarisch zusammen und haben erreicht, daß der Antifaschismus eine gesellschaftliche Kraft ist. Allen, die heute tagaus-tagein dafür wirken, sei unser Dank. Die vorliegende Schrift soll Zeugnis ablegen über das 50-jährige Wirken der VVN-Bund der Antifaschisten im Land Baden-Württemberg.


antifaNACHRICHTEN werden herausgegeben von der VVN/BdA Baden-Württemberg.
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