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Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
Bund der Antifaschisten

VVN-BdA Baden-Württemberg
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antifNACHRICHTEN an9710
Nummer 4 / Oktober 1997


Alfred Hausser wurde 85

Großer Bahnhof für einen Antifaschisten

- Auszüge aus Gratulationen -
Ministerpräsident Erwin Teufel:

Sehr geehrter Herr Hausser,
es ist mir eine große Freude und Ehre, Ihnen heute zu Ihrem 85. Geburtstag zu gratulieren. In hoher Wertschätzung Ihres lebenslangen Einsatzes für Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenwürde und Meinungsfreiheit übermittle ich Ihnen meine herzlichen Glück- und Segenswünsche.

Ich gedenke heute mit großem Respekt Ihres tapferen Einsatzes für Ihre Überzeugungen in den Zeiten des Nationalsozialismus. Sie mußten damals wie viele andere politische Gefangene Haft, Unrecht und Todesgefahr erleiden. Viele Menschen haben aus der schrecklichen Geschichte der nationalsozialistischen Herrschaft die Lehre gezogen, sich gegen Unrecht und Unmenschlichkeit zu wehren. Sie selbst zählen zu jenem Personenkreis, der von Anfang an mit Entschiedenheit jedweder Verletzung von Menschenrechten entgegen trat. Dafür und für Ihr langjähriges Wirken als Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten im Landesverband Baden-Württemberg danke ich Ihnen sehr. Ihr persönlicher Beitrag für Freiheit und Menschenrechte soll uns Beispiel sein für unser Handeln, so wie die Zeilen des evangelischen Theologen Martin Niemöller, der selbst viele Jahre im KZ gefangen gehalten wurde. Er schrieb: "Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Katholiken holten, habe ich nicht protestiert, ich war ja kein Katholik. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."

Mit allen guten Wünschen für erfüllte und gesunde Jahre bin ich
Erwin Teufel



Claus Weyrosta:

Lieber Alfred, guter Freund,
... Danken möchte ich Dir für Dein überzeugendes Lebenswerk. Du hast Freiheit, Gleichheit und Solidarität gelebt. Du warst mir ein Beispiel. Ich habe von Dir gelernt, auch - dass man stets Flagge zeigen muss. Heute - ich weiß nicht, ob es besser werden wird. Aber ich weiss, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll. Von dieser Hoffnung bin ich getragen.

Ich danke Dir für alle Begegnungen
Stets Dein
Claus Weyrosta



Volker Beck, MdB Bündnis90/GRÜNE:

Lieber Alfred Hausser,
...Dein Beispiel und Deine Lebensleistung sollten für die junge Generation Vorbild und Ansporn sein, nicht nachzulassen im Kampf gegen rechtsextremes und rassistisches Denken und Handeln. Du hast Dich in der Bundesrepublik jahrzehntelang für die Rehabilitierung und gerechte Entschädigung der Opfer des NS-Regimes eingesetzt. Leider müsssen wir 1997 immer noch feststellen, daß viele NS-Opfer weiterhin ausgegrenzt sind und ihnen eine angemessene Entschädigung verwehrt bleibt. Wir müssen also weiter darum kämpfen, daß endlich allen Opfern des NS-Regimes Gerechtigkeit widerfährt.

Herzlich Grüße
Dein Volker Beck



Fred Dellheim, IVVdN

Lieber Kamerad Alfred Hausser,
gestatte, daß ich meinen Gruß zu Deinem 85. Geburtstag mit einem Zitat aus einem Brief beginne, den Du Anfang August 1936, wenige Tage nach Deiner Verurteilung durch den 1.Senat des "Volksgerichtshofes" an Deine Mutter geschrieben hast. 24 Jahre warst Du alt und diese berüchtigte Instanz der faschistischen Blutrichter hatte Dich eben nach 19 Monaten Einzelhaft zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Und Du schriebst Deiner Mutter: "... in meinem Kopf hat der Gedanke, daß ich diese Strafe absitzen muß, keinen Platz."

Es war dieser ganz gewiß nicht blinde Optimismus, der Dich dies schreiben und die folgenden Jahre der Zuchthaushaft und Zwangsarbeit für die Firma Bosch überleben ließ, der Dich dann in die Reihen jener führte, die in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes den Schwur von Buchenwald zum Leitmotiv ihres Handelns gemacht hatten: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus. ...

Die Mitglieder unseres Verbandes haben Dich bei vielen Gelegenheiten als einen aufmerksamen Gesprächspartner und unermüdlichen Streiter für das Zusammenwirken aller antifaschistisch-demokratischen Kräfte schätzen gelernt. Die engen Beziehungen, die zwischen der VVN-BdA und unserer Organisation bestehen, sind wesentlich von Dir beeinflußt. Dafür sagen wir Dir an Deinem 85. Geburtstag besonderen Dank....

In kameradschaftlicher Verbundenheit
Fred Dellheim



Günter Dworek
(Sprecher des Schwulenverband in Deutschland e.V.)

Lieber Alfred,
zum 85. Geburtstag sende ich Dir meine herzlichsten Glückwünsche.
Ich möchte mich gleichzeitig persönlich und im Namen meines Verbandes für die jahrelange gute Zusammenarbeit beim Kampf um die Anerkennung und Entschädigung ausgegrenzter Opfer des Nationalsozialismus ganz herzlich bedanken. Leider sind wir hier noch nicht am Ziel. Dein Enggement hat aber sehr viel dazu beigetragen, daß es den Regierenden in Bonn nicht gelungen ist, den berüchtigten "Schlußstrich" unter die Vergangenheit zu ziehen. ...

Mit herzlichen Grüßen
Günter Dworek


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