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Nummer 3 / Juli 1999


Entschädigungsvorschlag beleidigt die Opfer:

Schluß mit der Diskriminierung von Zwangsarbeiter/inne/n

von Landesvorstand

Zum Entschädigungsvorschlag von Unternehmen, die an Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern während des Nazisystems profitiert haben, erklärte der Bundesausschuss der VVN - BdA in einer Pressemitteilung vom 14. 6.:

"Der von der Industrie vor wenigen Tagen vorgestellte Vorschlag zur Entschädigung von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter unter dem NS-Regime stellt nach Auffassung des Bundesausschusses der VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten eine Beleidigung der Opfer dar, weil er die Betroffenen je nach dem Rentenniveau ihres Heimatlandes in Opfer erster und zweiter Klasse einteilt und zudem nur solche, die mehr als sechs Monate Zwangsarbeit geleistet haben, berücksichtigen will. Gleichzeitig feierten sich die deutschen Unternehmen und Rechtsnachfolger der seinerzeitigen NS-Täter auch noch als Wohltäter, weil sie die Hälfte des vorgesehenen Fonds nicht für die Entschädigung der Opfer, sondern für die Finanzierung von 'Erinnerungs- und Zukunftsprojekten' vorsehen, anstatt endlich den heute noch lebenden Opfern gegenüber mit der Abzahlung ihrer Schulden aus der Zeit der NS-Verbrechen beginnen.

Die Opfer sind meist alt, diejenigen in Osteuropa leben häufig in Armut. Die Zeit läuft uns davon. Die Industrie muß endlich Schluß machen mit ihrer unwürdigen Diskriminierung der Opfer und mit ihrer unerträglichen Verzögerungshaltung - zahlen Sie endlich meine Herren des Industriekapitals, bevor die letzten Überlebenden, deren Sklavenarbeit ihren Reichtum vermehrt hat, wegsterben". Mit diesem Appell verband Alfred Hausser, Ehrenvorsitzender der VVN-BdA und selbst ehemaliger Zwangsarbeiter für die Firma Bosch, seine Aufforderung an Bundesregierung und Bundestag, die im Opfer 1998 angekündigte Bundesstiftung zur Entschädigung für NS-Zwangsarbeit rasch auf den Weg zu bringen. Die Orientierung müsse dabei lauten: 'Entschädigung für alle Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.'"


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